Malta – die Festung Europas

//Malta – die Festung Europas

Malta – die Festung Europas

Für viele ist Malta eine felsige Bastion im Mittelmeer, in der europäische Geschichte geschrieben wurde. Andere werden von den über 60 fantastischen Tauchattraktionen magisch angezogen und begegnen der Geschichte im Reich des Meeres.

Die Festung

Begünstigt durch das milde, freundliche Klima und der strategisch äußerst vorteilhaften Lage wurde der maltesische Archipel im Lauf der Geschichte immer wieder kolonisiert oder besetzt. Nach der Steinzeit gründeten Phönizier Handelsstädte, Römer förderten die Landwirtschaft, Byzantiner setzten den militärischen Grundstein und Araber prägten die Landessprache. Im Jahr 1530 übergab Karl V die Inseln dem aus Rhodos vertriebenen Johanniter Orden. Neben modernsten Spitälern wurden Festungen und Wehrtürme gebaut, Korsaren bekämpft und Piraterie betrieben sowie für Europa entscheidende Schlachten gegen die Osmanen gewonnen. 1798 verlor der Orden die Inseln an Napoleon, der diese keine vier Jahre später an die Briten übergeben musste.

Wie der Malteser Orden kämpften die Briten im Zweiten Weltkrieg um die Vormachtstellung im Mittelmeer. In nur einem Monat im Jahr 1942 flogen Bomber der Achsenmächte fast 12.000 Einsätze, bei denen rund 6.500 Tonnen Bomben fielen. Den Hungertod vor Augen wehrten sich Malteser und Briten. Die Operation Pedestal, der letzte britische Versuch Malta mit Lebensmittel und Treibstoff zu versorgen, wäre fast gescheitert. Nur im Schlepptau zwischen zwei britischen Zerstörern erreichte die SS Ohio, der größte Tanker jener Zeit, mit einer handvoll überlebender Schiffe – von insgesamt 44 Kriegsschiffen – Valletta. Das Blatt wendete sich ab jenem 15 August, Rommels Truppen mussten sich auch mangels Nachschub aus Afrika zurückziehen.

Flächenmäßig kleiner als Hamburg ist Malta heute EU Mitglied und hat auch den Euro eingeführt. Der Malteser Ritterorden jedoch ist nach wie vor an jeder Straßenecke zu spüren, hinter jeder Bucht wahrzunehmen. Festungen, Burgen und Wachtürme übersähen das Land. Zwischen der hohen Felsküste eingebettet sind immer wieder kleine, liebliche Buchten und laden zum Entspannen ein.

Das Meer

Über 20 Wracks ruhen heute in der Tiefe, darunter ein U-Boot, Bomber, Jagdflugzeuge, ein über 100 m langes Kreuzfahrtschiff aus dem 19. Jahrhundert sowie ein großer Öltanker und mehrere Fähren. Aber auch die HMS Maori, die an der Versenkung der Bismarck beteiligt war, hat hier ihr nasses Grab gefunden. Das Wrackangebot für Sporttaucher und technische Taucher endet nicht bei diesen stählernen Kolossen. Ein Besuch der Heiligen Maria, eine mannshohe Statue in 18 Meter Tiefe, oder die vier Meter hohe steinerne Gestalt Jesu 12 Meter tiefer, keine zwei Tauchminuten von einem weiteren Wrack entfernt, böten sich zusätzlich an.

Doch nicht nur Wracks sondern auch von der Natur erschaffene, bizarre Felsformationen, wie der Double- oder der Tripple Arch, lang gezogene Kamine, endlose Tunnel oder tiefe Canyons bereichern das Tauchprogramm. Höhlenliebhaber zieht es wiederum in die dunklen Kavernen und Grotten Gozos.

Bis 2017 konnte der schöpferische Höhepunkt einer entfesselten Natur in Dwejra bestaunt werden. Das mächtige fast 30 Meter hoch über den Wasserspiegel ragende Azure Window, Wahrzeichen Gozos und beliebtes Ziel zahlreicher Touristen und Taucher brach während eines verheerenden Sturmes im Fühjahr 2017 in sich zusammen. Heute tauchen Unterwasserbegeisterte unweit davon in einen Binnensee ein, durch eine 70 Meter lange Passage ins offene Meer hinaus, an den Trümmern des Azure Window vorbei, durch einen wunderschön bewachsenen Kamin hindurch zum Blue Hole. Dort können Touristen auftauchende Taucher bereits an ihren Luftblasen erkennen, die diesen breiten Stollen in einen Whirlpool zu verwandeln scheinen.

Bei allen Tauchattraktionen ist es jedoch nicht allein die Qualität oder Quantität der Tauchgänge, die viele hierher zieht. Mit entsprechender Taucherfahrung können auch individuell Tauchgänge unternommen werden ohne sich einer geführten Tauchgruppe anschließen zu müssen. Das lockt Taucher aller Herrenländer an diesen kleinen Ort am Rande Europas, die grenzenlose Freiheit lieben.

2017-12-12T15:16:22+00:00 Oktober 4th, 2017|Regionen|